Nach einer eisigen Nacht folgte Raureif. Es war nicht der erste (das was drei Tage früher bereits der Fall).Um 8.00 Uhr war es 0.5 Grad Celsius. Leider schien die Sonne nicht. Es war bewölkt und es wärmte nicht richtig auf.Nach dem Frühstück sah ich beim Aufräumen im Vorzelt ei e Ziplock-bag mit gesalzenen Erdnüssen. Bevor ich sie in die Essenstasche tun wollte, wollte ich noch eine Handvoll davon essen. Als ich eine Handvoll nahm, zeigte Chrigi sofort auf den Boden und erklärte, ich hätte eine Erdnuss fallen lassen. Ich konnte mich nicht erinnern, eine Nuss fallen gelassen zu haben. Es war aber auch Morgen, also gut möglich. Während ich die Erdnüsse kaute und die Ziplock-bag wieder verschloss, um sie in die Essenstasche zu tun, fiel erneut eine Erdnuss auf den Boden. Dieses mal war der Beutel doch geschlossen. Leicht verwirrt schaute ich die Ziplog-bag genauer an und sah ein Loch unten rechts. Genauer, ein Loch wurde – wohl von einer Maus – herausgeknabbert. Ich spucke die restlichen Erdnüsse aus. Der zweite Mauszwischenfall. Bevor wir weiterwanderten, gingen wir noch schnell in die Gemeinschaftsküche, um uns aufzuwärmen, wo wir den Hinweis auf Mäuse sahen.AWeiter gehts. Ein zweites Mal denselben steilen Waldteil hinauf, den wir am Vortag bereits wegen Skierfe hochgegangen waren. Dieses mal jedoch mit einem schweren Rucksack. Zum Glück heute nur 8.5 km bis zum See, den wir mit einem weiteren Motorboot überqueren müssen.Oben ein weiteres Hochplateau, mit einer Tafel, die einen auffordert, die Bootsführerin anzurufen, da nur Leute mit dem Boot mitgenommen werden könnten, welche sich zuvor telefonisch angemeldet hätten. Chrigi ruft an un erkundigt sich, da erst 11.30 Uhr war und das Boot nach Fahrplan erst um 17.15 fahren würde, ob sie uns bereits früher abholen könnten. Der Mann am Telefon gibt zögerlich an, es sei allenfalls möglich, dass sie um 15.00 Uhr oder um 16.00 Uhr kommen könnte. Dort angekommen – ca. um 12.45 Uhr – legten wir unser Mätteli auf den Boden und hoffteb, das Boot würde um 15.00 Uhr kommen. Neben uns, waren noch zwei junge Deutsche am warten. Sie hatten bereits um 10.00 Uhr angerufen und die Bootsführerin soll erklärt haben, es allenfalls um 11.00 Uhr zu schaffen. Sie seien also unglaublich schnell gegangen und hätten es geschafft, um 11.00 Uhr dort zu sein, jedoch kein Boot. Als Zeitvertrieb entschieden wir, Ramen Noodles zu essen. Immer eine gute Entscheidung. Das Boot kam um 15.00 Uhr nicht, um 16.00 Uhr auch nicht. Erst um 17.15 Uhr.Glücklich darüber, dass es weitergeht.Auf der anderen Seeseite angekommen, entschieden wir, weiterzuwandern. Es war wunderbar sonnig und wir wollten uns unbedingt noch etwas bewegen. Ausserdem wollten wir nicht wieder bei einer STF-Hütte zelten. Unterwegs trafen wir drei Franzosen. Ein älteres Ehepaar und ein junger Franzose, die zufällig zusammen unterwegs waren. Der Jüngere wollte bis nach Hemmavan (unseren Startpunkt) wandern und unterhielt sich mit Chrigi über die Strecke. Das Ehepaar erzählte mir, sie hätten am Vortag mit einem anderen Wanderer einen Fisch gebraten, welcher dieser gefangen hätte. Dazu hätten sie Blaubeerenkompott gemacht. Mir fiel auf, dass Chrigi und ich – obwohl wir ständig von Blaubeeren umgeben sind – fast nie welche gepflückt haben. Irgendwie ist das Bücken mit einem schweren Rucksack einfach zu viel verlangt.Wir wanderten bis wir eine Wasserquelle fanden. Ein kleiner See. Wir entschieden, in der Senke direkt beim See unser Zelt aufzuschlagen. Nachdem wir es aufgebaut hatten, fiel mir ein, einmal gelesen zu haben, dass die kalte Luft in der Nacht absinkt und sich – speziell in Senken – ansammelt. Im Himmel stand die Sonne. Es war amgenehm warm. Was kann schon passieren.
Wir legten uns hin und nahmen unseren Znacht im Schlafsack liegend ein. Sobald die Sonne untergeht, wird es nämlich schnell kalt, weshalb wir uns immer in unsere Schlafsäcke verkriechen. um 20.00 Uhr wollten wir uns nach dem Essen etwas ausruhen und etwas aufwärmen – un schliefen prompt ein.
Um ca. 23.00 Uhr wachten wir kältebedingt auf. Chrigi fand wir müssten die Zähne noch putzen, öffnete seinen Schlafsack und verliess das Zelt. Ich wünschte, ich hätte seine Willenskraft. Nur schon die schützende Wärme des Schlafsackes zu verlassen erschien mir schier unmöglich. Doch dann sagte Chrigi von aussen, es hätte Nordlichter.
Plötzlich konnte ich den Schlafsack verlassen, scheiterte jedoch daran, die Innenzelttür weiter zu öffnen, um meine Sandalen anzuziehen. Irgendwie klemmte die. Ich versuchte den Stoff in die Hände zu nehmen, um besser am Reissverschluss ziehen zu können, doch dieser war eigenartig hart. Irgendwann realisierte ich, dass der Stoff gefrohren war. Ich zerrte etwas härter und konnte die Tür öffnen. Mit der Taschenlampe, traf ich aufs Vorzelt, welches vom Eis glitzerte. Auch das Aussenzelt war gefrohren.
Aussen jedoch..
… war der ganze Himmel von Nordlichter überzogen.Teilweise war die Form eigenwsrtig und nicht der typische Schleier. Später würden wir einen Berner treffen, der uns erklärte, dass das Nordlicht aufgrund eines Sonnensturms besonders sichtbar gewesen sei. Eine Hüttenwartin in der Kaitumhütte – etwas später- gab an, in ihren 72 Lebensjahren noch nie derartig geformte Nordlichter gesehen zu haben.Es war einfach unglaublich. Unglaublich kalt. Wir putzten absolut verzaubert und zitternd unsere Zähne.Trotz diesem unglaublichen Naturschauspiel mussten wir in unser (steifhefrohrenes) Zelt zurück. Wir versteckten und in unseren Schlsfsäcken und schliefen irgendwann wieder ein. Nicht für lange. Die ganze Nacht wachte ich immer wieder frierend auf. Später erzählte uns ein Basler, der ein Thermomenter dabei hatte, in dieser Nacht hätte er -6 Grad Celsius gemessen. Er befand sich ca. 250 m tiefer als wir.