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Kleine (womöglich unregelmässige und sicherlich unvollständige) Updates von Unterwegs

  • 5. Etappe, 3. Tag, ca. 16 km

    Heute würden wir auf eine weitere Hütte mit Shop treffen, von der ich die Hoffnung hatte, sie würde voller sein, aber beginnen wir von vorne.

    Der Morgen was kalt, zum Glück aber sonnig, weshalb wir unser Zelt in trockenem Zustand abbauen und einpacken konnten, was immer ein Luxus ist.
    Guten Mutes laufen wir zur Singi Hütte, wissend, dass diese einen Store hat. Nach dieser Hütte soll der Kungsleden erst recht mit Leuten gefüllt sein, da die meisten den nördlichen Teil von Abisko nach Nikkaloutka machen. Die Singi Hütte steht am Anfang des Kebnekeise, den höchsten Berg Schwedens. Wenn man dort – von Oben her gesehen – links abbiegt, kommt man zu einer grösseren STF-Hütte (mit Strom und Duschen). Von dieser aus besteigen viele Wanderer den Kebnekaise und schliessen dann ihre Wanderung in Nikkaluotka ab. Würde man bei der Singi Hütte nicht abbiegen, liefe man unseren Weg südlich weiter.
    Bei der Hütte hatte es viele Menschen und fast nichts mehr im Store. Anscheinend wurde nur die Alesjaure wieder mit Nahrungsmitteln aufgefüllt. Diese würden wir (wegen unserem Umweg über Vistas) erst in drei Tagen erreichen. Wir kauften Dosen baked Beans, zwei Dosen Cola, ein Bier und Kartoffelstockpulver. Die schweren Dinge assen und tranken wir vor Ort, weshalb wir dort eine längere Pause machten.
    Immerhin schien das Wetter auf unserer Seite zu sein. Die Nächte waren zwar kalt, jedoch sollte weiterhin die Sonne scheinen.
    Radfahrer haben an Armen und Beinen Abdrücke.. ich habe das.
    Auf nach Vistas. Froh, den überlaufenen Kungsleden zumindest kurz verlasseb zu könnten, begannen wir den kurzen Aufstieg..
    … auf welchen eine schier endlose Gerölllavine. Folgte.
    Diese war immer wieder von Moos und Flechten durchsetzt und überall flossen kleine Rinnsale.

    An einem schönen Bergsee stellten wir schliesslich unser Zelt auf. Während wir es aufstellten, schien noch die Sonne drauf und es war drinnen angenehm war. Auf der anderen Seite des Sees entdeckten wir ein weiteres Zelt, welches im Schatten aufgebaut worden war, was wir beide nicht nachvollziehen konnten.


  • 5. Etappe, 2. Tag, ca. 20.4 km

    Morgenaussichten.
    Morgenessen. Jeder Tag. Seit dem Beginn. Ich mag es nach wie vor. Je nachdem mit Zimt oder mit Schokolade.
    Nach ca. 5 km kamen wir bei der Kaitumjaure an. Diese heisst wie unser Zelt (Kaitum) oder unser Zelt wie sie. Ich wollte unbedingt dort eine Pause machen, da es einen Shop hatte. Wir trafen auf die nettesten Hüttenwirte der ganzem Reise. Monika und ihr Mann (der eine Zeitlang als Banker einer schwedischer Bank an der Zürcher Bahnhofstrasse gesrbeitet hatte und Zahlen auf Züridptsch sagen konnte) waren so nett. Sie brachten uns Saft, erklärten Döös und dem Berner, welcher kurz nach uns ankam, welche Beeren essbar waren und welche nicht. Der Berner hatte bereits drei Sorren ei fach mal probiert, danihm Schweden im Zug gesagt hätten, man könne alle essen. Hiervon riet der Hüttenwart bei zweien davon ab. Eine sei gar giftig. Der Laden war leider fast leer. Wir kauften eine Handvoll Hörnli und Kartoffelstock.
    Hier probieren sie diverse Beeren, die bei der Hütte wachsen. Der Berner hatte in seinem Biwak gut geschlafen, jedoch etwas kalt gehabt.
    Die Hüttenwartin war früher Bergführerin. Wir erkundigten uns, ob sie den Vistas Trail gemacht habe. Sie bejahte und schwärmte davon, dass es ein wunderbarer Wanderweg sein. Da ich nicht sicher war, welchen Weg wir nehmen sollten, holte sie ihre Papierkarte hervor und erklärte uns, welchen Weg wir nehmen sollten. Ausserdem sollten wir Ulla grüssen (ich nahm an, diese sei in der Vistas Hütte, sie war jedoch in der Nallo Hütte, wo wir keine Pause gemacht haben) habe ihr den Gruss also nicht weitergegeben.

    Ausserdem sprachen wir den Deutschen an, da ich den Eindruck hatte, dass der schon länger unterwegs war. Er hatte am 1. Dezember 2021 am südlichsten Punkt in Spanien gestartet und sein Ziel war das Nordcap. Unsere bisherige Wanderung schrumpfte plötzlich zu einem winzigen Spaziergang.

    Zmittag. Einer der ersten Zeitpunkte, an denen ich merkte, dass das Essen ein Problem werden könnte.
    Weiterhin begeistert von den Herbstfarben. Hier bevor wir ins Tal, welches wir (abgesehen von Vistas) nichz mehr verlassen würden.
    Unser Zeltplatz für die Nacht.
    Nachdem ich mich den ganzen Tag darauf gefreut habe, haben die Ananasstücke alle meine Erwartungen erfüllt. Luxus.

    Am Abend leerte noch unser Salz im Dry Pack aus. Chrigi ging mutig in die Kälte, um ihn zurückzuleeren, während ich dies aus der sicheren Wärme des Schlafsacks heraus dokumentierte.


  • 5. Etappe, 1. Tag, ca. 18.5 km

    Okay. Die letzte Etappe. Noch ca. 106 km trennen uns vor Abisko, dem nördlichsten Punkt des Kungsleden und unser Ziel. Wenn wir es schaffen, werden wir spätestens am 13. September dort ankommen. Unser Nachtzug fährt erst am 17. September. Wir haben viel darüber geredet, wie resp. Was wir tun sollen. Der Kebnekaise (höchste Berg Schwedens) stand zur Debatte, nur ist dieser ganzjährig von Schnee bedeckt und weder Chrigi noch ich hatten besonders Lust, ihn zu besteigen. Wir erinnerten uns daran, dass wir in Kvikkjok auf Anraten von Björn – dem Bootsführer – einen Schweizer angesprochen hatten, der uns den Tipp gab, den Umweg um Nallo und Vistas zu machen. Dies würde einen Tag länger dauern und er habe dort Elche gesehen. Das war nun der Plan. Wir würden den nördlichsten Teil wandern, aber einen kleinen Teil des Kungsleden (und eine Hütte) verpassen.

    Zuerst aber noch Energie tanken. Es geniessen Käse zu essen (während man den schweizer Käse sehnlichst vermisst).
    Um 10.10 Uhr fuhr die Fähre. Begleitet von einem Regenbogen, welcher während der Überfahrt zu einem vollen Bogen anwuchs.
    Auf der anderen Seite angekommen mussten wir 15 Minuten auf den Bus warten. Wir verabschiedeten uns von den drei Schweizerinnen, die ein Taxi in die andere Richtung bestellt hatten und die Heimreise antreten würden. Chrigi war auf der Überfahrt boch aufgefallen, dass der – noch sehr junge – Kapitän einen imposanten auf der Seite nach oben angespitzen Schnauzbart hatte. Er habe in ihm den Eindruck erweckt, Tom Hardy (dem er glich) zu sein, der sich als Schauspieler auf eine Rolle vorbereitet und sich als Kapitän verkleidet hatte. Ich musste ihm zustimmen.
    Wir hatten einen extrem netten Busfahrer, der uns mehrfach darauf hinwies, dass uns später ein sehr steiler Aufstieg erwarten würde. In einem Kaffee machten wir mit dem Bus eine Pause und nahmen eine Fika.
    Gut genährt, starteten wir die nächste Etappe. Alle Leute, die aus dem Bus gestiegen waren, schienen darauf zu warten, dass ein amderer losgeht. Keiner wollte der Erste sein. Also gingen Chrigi und ich selbstbewusst voran. Schliesslih kommen wir aus einer Wandernation und wir hatten auch schon ein paar Wochen Erfahrung.
    So viel zur Erfahrung. Irgendwo sind wir falsch abgebogen und prompt auf dem Winterpfad gelangt. Dieser war zunächsz nicht als solcher gekennzeichnet gewesen (das Winterzeichen ist ein Rotes X auf einem Stab, der Sommer ist eon Rot angemalter Stein oder Baumstamm).
    Erst hier merkten wir, dass wir auf dem Winterpfad waren. Ich war noch überrascht, wie feucht, buschig und schlechz ausgetrampelt der Weg war. Es wirse immer schlammiger und unwegsamer und ging ausserdem schnurgerade den Berg hoch. Wir überlegten, ob wir zurückgehen sollten, ich fand, wir sollten zunächsz weiter gehen, da der Abstoeg sehr rutschig und steil mithin gefärlich sein könnte.
    Also go gen wir weiter. Teilweise hatte es nicht einmal mehr einen Trampelpfad. Auf meiner InReach App sah ich jedoch, dass wir später wieder zum Fluss und damit wieder näher zum sich auf der anderen Seite befindlichen Sommerwanderweg, kommen würden.
    Irgendwann kamen wir wieder in die Nähe des Flusses und folgtem dem Ufer in der Hoffnung auf eine passierbare Stelle oder auf eine Brücke. Ersteres fanden wir irgendwann und kletterten auf der anderen seite einen buschigen Hügel hoch, um auf den Sommerkungsleden zurückzukommen. Irgendwoe hatteb Chrigi und ich dann einen Energieschub – evt weil es jetzt einfach ein Wanderweg ohne Hindernisse war – und wir schritten zügig voran und überholten alle, welche uns in dee Zwischenzeit überholt hatten. Eigentlich ja nicht wirklich überholt, weil wir ja auf einem anderen Weg waren. Chrigi und ich bestehen darauf, das wir nach wie cor nie überholt wurden, wobei wir beide wissen, dass es daran liegen könnte, dass wir morgens später losgehen, als die wirklich schnellen Wanderer.
    Eine Ode an meine Kindheit. Wir gingen jeweils im Herbst in Wallis. Wanderferien. Ich erinnere mich, dass wir als Snacks jeweils Rittersport (?!) und Riesen dabei hatten. Während dem Essen wurde ich richtig nostalgisch. Ausserdem bin ich davon überzeugt, dass es mich in diesem Huddelwetter innen gewärmt hat.
    Und einfach so, war plötzlich der Herbst da.
    Von oben sahen wir schliesslich den See, an dem man entweder selber rudern, oder um 17.15 Uhr mit einem Motorboot rüberfahren würden können.
    Wir hatten Pech. auf dem Kungsleden muss es bei den Ruderbooten immer ein Boot pro Seite haben. Dies bedeutet, dass wir hier auf die andere Seite hätten rudern müssen, dort eines der beiden Boote an unser Boot hätten anmachen müssen, mit beiden zurückrudern und schliesslich mit einem ein drittes Mal den See hätten überqueren müssen. Der Deutsche und der Belgier kamen kurz nach uns an und erkundigten sich, ob sie das Boot nehmen dürften, im Wissen darum, die Reise dreimal machen zu müssen. Sie hatten für eine Überfahrt infolge Strömung und Wind etwa 25 Minuten. Dort hatten sie jedoch das Glück, dass jemand von der anderen Seite kam und mit dem Boot zurückruderte. Zu diesem Zeitpunkt mussten wir nur noch etwa 40 Minuten waren, was für uns beide in Ordnung war.
    Chrigi begann in der spektakulären Landschaft Steine übers Wasser zu spicken.
    Irgendwann kam eine weitere Person beim See an. Er sprach uns an und erkundigte sich, ob wir gemeinsam mit dem Boot rüber geheb wollten. Die Leute der anderen Seite waren noch nicht losgerudert. Wir erklärten ihm das Problem mit den Booten und dass in ca. 20 Minuten ein Motorboot kommen würde, das wohl schneller sein würde, als wir für die Überquerung benötigen würden. Es stellte sich heraus, dass er ein kn Bern lebender Emmentaler war. Er war erst heute Morgen gestartet und plante nur den nördlichsten Teil des Kungsleden zu wandern. Ein Zelt hatte er nicht. Er würde biwakieren. Chrigi und ich fanden das angesichts der kalten Nächte mutig. Jedoch sollten die kommenden Nächte zum Glück wärmer werden.
    Das Boot kam um 17.15 Uhr. In der Zwischenzeit waren alle Personen, die mit uns mit dem Bus angereist waren am See angekommen. Bis wir unsere Rucksäcke wieder abgezogen hatten, sassen schon vier Leute im Boot und uns wurde gesagt, dass wir warten müssten, er werde ein zeites Mal kommen. Ich fand dies ziemlich unfair, da wir bereits mehr als 1h 15min gewartet hatten und die andern erst vor etwa 15min angekommen waren. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass drei der vier Leute in unserem Boot weitergewandert sind und diejenigen im ersten Boot alle bei der Hütte geblieben sind. Ich war wirklich wütend und beklagte mich bei Chrigi, dass sie uns Lichtzeit gestohlen hätten. Er nahm das Ganze sehr gelassen und sagte, es werde schon klappen. Am Abend begann es, als wir endlich einen Zeltplatz mit Wasser gefunden hatten, bereits einzudunkeln.
    Nach dem Abstieg, sahen wie die Bootanlegestelle von der anderen Seite von oben. Ich hätte niemals gedacht, dass ich an einem Tag freiwillig zwei Aufstiege machen würde, wenn wir unten hätten Zelten können. Oder generell.
    An diesem schönen Hügel stellten wir neben einem kleinen Bach unser Zelt für die Nacht auf. Mitten in der Farbenpracht des Herbstes.

  • 4. Etappe, 4. Tag (respektive 5. Tag, falls man Skierfe mitzählt), ca. 14.7 km

    Der Morgen danach. Beginn unschuldig mit viel Sonne. Unser Zelt ist noch sehr feucht, weshalb wir es etwas in der Sonne trocknen lassen wollen. Irgendwann setzt sogar Wind ein, welches unser Zelt trocken föhnt. Herrlich.
    Abgeseheb von Restfrost..
    … und gefrohrenem Wasser, erinnert nicht viel an die beissende Kälte der Nacht.
    Auf gehts. Knapp 15 km trennen uns von Saltoluotka. Eine grössere STF-Unterkunft, mit Restaurant, fliessend Wasser und Wärme. Der Wind, für den wir, um das Zelt zu trocknen, dankbar waren, wird nun ekklig. Wir gehen auf einem ewig andauernden Hochplateau entlang, während uns der Wind direkt ins Gesicht weht. Ausserdem sind wieder enorm viele Leute unterwegs. Teilweise kommen uns Gruppen von 10 Leuten entgegen. Wir beneiden sie um den Rückenwind.
    Die Wanderung hat neben dem Wind aber auch viel schönes. Entlang unseres Wandereegs geht ein mini grand canyon entlang, in dessen Tal ein Fluss fliesst. Wir beobachten viele Rentiere, welche unten Wasser trinken und einfach sind.
    Ausserdem begegnen wir wieder einem roten Fluss. Diese haben wir bereits in der zweiten Etappe angetroffen. Die beiden Schweizerinnen aus der Wind- und Mausnacht haben uns damals erzählt, es sei wegen Mineralien so rot gefärbt. Sieht jedenfalls grossartig aus und kann man problemlos trinken.
    Endlich haben wir das Ende des Windplateaus erreicht und sehen unten den See, den wir am nächsten Tag mit einer Fähre überqueren würden. An dieser Stelle ist der Kungsleden auch unterbrochen. Man muss nach der Fähre einen Bus nehmen und ca. 30 km gen Westen fahren, um dort den nördlichsten Teil des Kungsledens fortsetzen zu können.
    Der Absieg war angenehm und nur teilweise steil. An einer Stelle gingen wir plötzlich durch einen Sandstrandmässogen Abschnitt. Nach einem kurzen Waldstück, erreichten wir Saltoluotka.
    Ich habe vergessen, die Unterkunft (ich glaube eigentlich habe ich diese generell selten fotografiert) zu fotografieren. Sie war aber sehr schön. Dunkles Holz und lauschig. Als wir ankamen hatte es neben der Rezeption Saft. Dieser Saft findet man im nördlichen Teil des Kungsleden in fast jeder Hütte. Leider ist er teilweise leer. Er kann warm oder kalt sein. Ich glaube, es ist Cranberry-Saft. Jedenfalls konnten wir, während dem Einchecken erwas von diesem Saft trinken und es war ganz wunderbar.

    Die Rezeptionistin erklärte uns, dass unser Zimmer keine Dusche hätte und wir in das nebenstehende Gebäude, in welchem au h die Sauna, der Trockenraum und die Gemeinschaftsküche war, gehen müssten, um zu duschen. Ausserdem enthielt unsere Reservation kein Frühstück. Das Nachtessen und das Frühstück könnten wir jedoch dazubuchen. Es gebe eine Washmaschine, nur koste es pro Waschgang 30 Franken. Falls wir eine Nacht länger bleiben wollte , gebe es nur noch Massenschläge. Nach diesen Informationen war ich etwas genervt. Chrigi und ich hatten im Vorfeld entschieden, uns etwas zu gönnen und hatten ein Zweierzimmer für 210 Franken gebucht. Ich hatte dabei angenommen, dass das Frühstück inklusive sei und wir eine eigene Dusche haben würden. Wir entschieden uns, nur die eine Nacht zu bleiben und am nächsten Tag einfach weiterzuwandern, da wir in guter körperlicher Verfassung waren und keine Lust darauf hatten, ein Zimmer mit anderen Leuten zu teilen. Wir haben das – gesundheits- und geruchstechnisch bedingt – auf der ganzen Wanderung nie gemacht.

    Als wir jedoch unser Zimmer betraten, war mein Ärger weg. Es war ein wunderschönes kleines Zimmer mit einem Doppelbett. Noch besser, es hatte ein eigenes Badezimmer MIT Dusche. Die Frau an der Rezeption hatte sich geirrt. Wir waren beide froh, diesen Zimmer gewählt zu haben und verdrängten den Preis und freuten und auf das bevorstehende Abendessen (welches wir natürlich wie auch das Frühstück gebuchht haben).
    Im Ecken des Zimmers gab es einen kleinen Schreibtisch mit Blick auf den See und die Berge. Leider hatte es um das Haus herum ein Baugerüst, welches den Blick etwas verdeckte. Das Baugerüst würde ausserdem in dieser stürmischen Nacht wegen des starken Windes ständig an die Aussenwand des Zimmers hämmern. Wir konnten aber beide problemlos schlafen.

    Den Nachmittag verbrachte ich damit, von Hand unsere Wäsche zu waschen. Insbesondere undere Wandersocken, welche ich mindestens viermal eingeseift habe.

    Die Unterkunft hatte im Nebenbegäude eine Sauna mit Aussicht. Ich war zweimal drinn und zweimal alleine. Was ich nicht bedacht habe war, dass teilweise Leute aussen vorbeigehen,
    Die Treppe hoch, war unser Zimmer. Das waren die Wanderschuhe beim Einganbgsbereich.
    Das Nachtessen war ein Büffet. Es gab Lartoffelstock, Lauch, Salat, Saibling, Brot und Butter. Den Saibling habe ich probiert, habe ihn jedoch Chrigi gegeben. Vor dem Essen haben die Mitarbeiter erklärt, dass dieser Fisch heute ein paar Kilometer entfehrnt gefischt worden sei. Chrigi und ich haben unsere Teller ordentlich gefüllt, ich traute mich jedoch micht, mehr auf den Teller zu tun. Ausserdem waren wir uns nicht sicher, ob man eine zweite Portion nehmen durfte. Wir waren in einem Nebenzimmer und sahen nicht, ob Leute ein zweites Mal schöpften. An unserem Tisch reso. In unserem Raum holte niemand Nachschlag, also trauten wir uns nicht.

    Ich denke heute noch an das Essen, insbesondere den Lauch. Es tat so gut, einmal wieder etwas „richtiges“ zu essen, obwohl ich Ramen Noodles aus der Packung und den restlichen Wanderfood eigentlich nach wie vor ganz gerne mag.

    Im Nachhinein erfuhren wir von einem Deutschen und einem Belgier, das man sehr wohl ein zweites Mal habe nehmen können. Sie hätten sich zwei- resp. dreimal den Teller wieder aufgefüllt. Der Belgier habe am Ende sogar das übrig gebliebene Brot genommen. Die Tatsache, dass wir nicht nachgeschöpft haben, ist etwas was wir beide – besonders aber Chrigi, insbesondere wegen dem Brot – bereuen.

    Abgesehen davon, war es ein wunderbarer Abend. Zwar waren wir, als wir zum Nachtessen anstehen mussten und uns ein Tisch im Nebenzimmer zugewiesen wurde, an dem noch andere Leute sitzen würden, zunächst gar nicht begeistert. Es sass bereits ein Belgier dort und danach gesellten sich ein Schwedisches Paar mit einem Kleinkind (1.5 oder 2 jährig) zu uns. Ich war zu Beginn gat nicht in der Stimmung mit jemand anders als mit Chrigi zu sprechen, wir kamen jedoch ins Gespräch und es entstand eine inspirierende und lebhafte Runde. Wir haben viel gelacht, einander von unserer Wanderungen und von Wanderequippment erzählt und waren alle sichtlich von der überraschend angenehmen Tischgesellschaft angetan. Kurz nach dem Dessert „musste“ ich den Tisch verlassen, weil meine Eltern in der USA sind und freunde besucht haben, mit denen wir Videotelefoniert haben. Wir versbschiedeten uns von der Gruppe und bedankten uns für den Abend. Der Belgier, welcher über zwei Wochen alleine durch den Sarek gewandert war, erkundigte sich noch, ob wir seine kaum gebrauchte Gasflasche haben wollten, welche wir gerne annahmen.

    Nach diesem Abend wollte ich googlen, was eine black Label Tent von Hilleberg ist und ob wir eines haben. Der Schwede und der Belgier sagten beide, dass wir – abgesehen vom Gewicht – ein vorzügliches Zelt hätten. Wir sprachen über Rucksackgewicht, wobei der Schwede erklärte, dass er teilweise 28 kg mitschleppe, auch weil er ein black label Tent habe. Der Belgier und er erklärten uns sodann, dass man auf dem Garmin in Reach (mein Satelitentracker) nachverfolgen könne, wo sich eine Person genau befinde. So hätte die Ehefrau des Belgiers, welche sich im Vorjahr den Knöchel gebrochen und deshalb nicht miteandern konnte, jeweils von zu Hause aus nachschauen konnte, wo er sich befinde. Ich will unbedingt herausfinden, wie das geht.

    Ganz glücklich und vom Gespräch belebt zogen wir uns in unser Zimmer zurück. Jedoch nur kurz, ds wir noch im Hüttenladen einkaufen mussten. Ich wollte jedoch zunächst die „hiker Box“ mit Resten, welche andere Wandere zurücklassen anschauen, damit wir allenfalls nicht so viel einkaufen müssen. Das Foto ist von später, als Chrigi Postkarten schrieb.
    In der Hikerbox fanden wir Haferflocken, Linsen und zwei Tütensuppen. In der Gemeinschaftsküche trafen wir wieder auf die drei älteren Frauen, welche den Kungsleden auch schon im Winter gemacht hatten. Entgegen meiner Annahme waren sie keine Belgierinnen, sondern Schweizerinnen aus der Romandie (Henf, Jura). Wir waren ganz glücklich einander wiederzusehen und Erfahrungen auszutauschen und freuten uns darauf, am kommenden Tag gemeinsam die Fähre zu nehmen.

    Also mussten wir doch noch einiges einkaufen. Der Laden war, weil das Saisonende nahte nicht mwhr so gut befüllt und wir entschieden, nicht so viel Essen zu kaufen, damit wir weniger tragen müssen. Am nördlichsten Teil des Kungsleden hat nämlich jede zweite Hütte einen kleinen Laden. Diese Entscheidung, würde sich im Nachhinein als Fehler herausstellen.


  • 4. Etappe, 3. Tag, ca. 13 km

    Nach einer eisigen Nacht folgte Raureif. Es war nicht der erste (das was drei Tage früher bereits der Fall).
    Um 8.00 Uhr war es 0.5 Grad Celsius. Leider schien die Sonne nicht. Es war bewölkt und es wärmte nicht richtig auf.
    Nach dem Frühstück sah ich beim Aufräumen im Vorzelt ei e Ziplock-bag mit gesalzenen Erdnüssen. Bevor ich sie in die Essenstasche tun wollte, wollte ich noch eine Handvoll davon essen. Als ich eine Handvoll nahm, zeigte Chrigi sofort auf den Boden und erklärte, ich hätte eine Erdnuss fallen lassen. Ich konnte mich nicht erinnern, eine Nuss fallen gelassen zu haben. Es war aber auch Morgen, also gut möglich. Während ich die Erdnüsse kaute und die Ziplock-bag wieder verschloss, um sie in die Essenstasche zu tun, fiel erneut eine Erdnuss auf den Boden. Dieses mal war der Beutel doch geschlossen. Leicht verwirrt schaute ich die Ziplog-bag genauer an und sah ein Loch unten rechts. Genauer, ein Loch wurde – wohl von einer Maus – herausgeknabbert. Ich spucke die restlichen Erdnüsse aus. Der zweite Mauszwischenfall. Bevor wir weiterwanderten, gingen wir noch schnell in die Gemeinschaftsküche, um uns aufzuwärmen, wo wir den Hinweis auf Mäuse sahen.A
    Weiter gehts. Ein zweites Mal denselben steilen Waldteil hinauf, den wir am Vortag bereits wegen Skierfe hochgegangen waren. Dieses mal jedoch mit einem schweren Rucksack. Zum Glück heute nur 8.5 km bis zum See, den wir mit einem weiteren Motorboot überqueren müssen.
    Oben ein weiteres Hochplateau, mit einer Tafel, die einen auffordert, die Bootsführerin anzurufen, da nur Leute mit dem Boot mitgenommen werden könnten, welche sich zuvor telefonisch angemeldet hätten. Chrigi ruft an un erkundigt sich, da erst 11.30 Uhr war und das Boot nach Fahrplan erst um 17.15 fahren würde, ob sie uns bereits früher abholen könnten. Der Mann am Telefon gibt zögerlich an, es sei allenfalls möglich, dass sie um 15.00 Uhr oder um 16.00 Uhr kommen könnte.
    Dort angekommen – ca. um 12.45 Uhr – legten wir unser Mätteli auf den Boden und hoffteb, das Boot würde um 15.00 Uhr kommen. Neben uns, waren noch zwei junge Deutsche am warten. Sie hatten bereits um 10.00 Uhr angerufen und die Bootsführerin soll erklärt haben, es allenfalls um 11.00 Uhr zu schaffen. Sie seien also unglaublich schnell gegangen und hätten es geschafft, um 11.00 Uhr dort zu sein, jedoch kein Boot.
    Als Zeitvertrieb entschieden wir, Ramen Noodles zu essen. Immer eine gute Entscheidung. Das Boot kam um 15.00 Uhr nicht, um 16.00 Uhr auch nicht. Erst um 17.15 Uhr.
    Glücklich darüber, dass es weitergeht.
    Auf der anderen Seeseite angekommen, entschieden wir, weiterzuwandern. Es war wunderbar sonnig und wir wollten uns unbedingt noch etwas bewegen. Ausserdem wollten wir nicht wieder bei einer STF-Hütte zelten. Unterwegs trafen wir drei Franzosen. Ein älteres Ehepaar und ein junger Franzose, die zufällig zusammen unterwegs waren. Der Jüngere wollte bis nach Hemmavan (unseren Startpunkt) wandern und unterhielt sich mit Chrigi über die Strecke. Das Ehepaar erzählte mir, sie hätten am Vortag mit einem anderen Wanderer einen Fisch gebraten, welcher dieser gefangen hätte. Dazu hätten sie Blaubeerenkompott gemacht. Mir fiel auf, dass Chrigi und ich – obwohl wir ständig von Blaubeeren umgeben sind – fast nie welche gepflückt haben. Irgendwie ist das Bücken mit einem schweren Rucksack einfach zu viel verlangt.
    Wir wanderten bis wir eine Wasserquelle fanden. Ein kleiner See. Wir entschieden, in der Senke direkt beim See unser Zelt aufzuschlagen. Nachdem wir es aufgebaut hatten, fiel mir ein, einmal gelesen zu haben, dass die kalte Luft in der Nacht absinkt und sich – speziell in Senken – ansammelt. Im Himmel stand die Sonne. Es war amgenehm warm. Was kann schon passieren.

    Wir legten uns hin und nahmen unseren Znacht im Schlafsack liegend ein. Sobald die Sonne untergeht, wird es nämlich schnell kalt, weshalb wir uns immer in unsere Schlafsäcke verkriechen. um 20.00 Uhr wollten wir uns nach dem Essen etwas ausruhen und etwas aufwärmen – un schliefen prompt ein.

    Um ca. 23.00 Uhr wachten wir kältebedingt auf. Chrigi fand wir müssten die Zähne noch putzen, öffnete seinen Schlafsack und verliess das Zelt. Ich wünschte, ich hätte seine Willenskraft. Nur schon die schützende Wärme des Schlafsackes zu verlassen erschien mir schier unmöglich. Doch dann sagte Chrigi von aussen, es hätte Nordlichter.

    Plötzlich konnte ich den Schlafsack verlassen, scheiterte jedoch daran, die Innenzelttür weiter zu öffnen, um meine Sandalen anzuziehen. Irgendwie klemmte die. Ich versuchte den Stoff in die Hände zu nehmen, um besser am Reissverschluss ziehen zu können, doch dieser war eigenartig hart. Irgendwann realisierte ich, dass der Stoff gefrohren war. Ich zerrte etwas härter und konnte die Tür öffnen. Mit der Taschenlampe, traf ich aufs Vorzelt, welches vom Eis glitzerte. Auch das Aussenzelt war gefrohren.

    Aussen jedoch..

    … war der ganze Himmel von Nordlichter überzogen.
    Teilweise war die Form eigenwsrtig und nicht der typische Schleier. Später würden wir einen Berner treffen, der uns erklärte, dass das Nordlicht aufgrund eines Sonnensturms besonders sichtbar gewesen sei. Eine Hüttenwartin in der Kaitumhütte – etwas später- gab an, in ihren 72 Lebensjahren noch nie derartig geformte Nordlichter gesehen zu haben.
    Es war einfach unglaublich. Unglaublich kalt. Wir putzten absolut verzaubert und zitternd unsere Zähne.
    Trotz diesem unglaublichen Naturschauspiel mussten wir in unser (steifhefrohrenes) Zelt zurück. Wir versteckten und in unseren Schlsfsäcken und schliefen irgendwann wieder ein. Nicht für lange. Die ganze Nacht wachte ich immer wieder frierend auf. Später erzählte uns ein Basler, der ein Thermomenter dabei hatte, in dieser Nacht hätte er -6 Grad Celsius gemessen. Er befand sich ca. 250 m tiefer als wir.


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